Palmsonntag
Die Perspektive ewiger Liebe
Angeklagt - Verurteilt - Gedemütigt. So klingt es zunächst noch in unseren anfänglichen Impulsen zum Kreuzweg Jesu.
Die via dolorosa in Jerusalem zeichnet quasi ihre 2000 jährigen Schatten nach - und wirft sie A.D. 2020 gleichsam voraus - in der Passion nach Matthäus (Lesejahr A).
Und, dazwischen, oder zuvor - also heute: Palmsonntag! Ein neuer, etwas anderer Aufschrei. "Hosianna!" - Musterunterbrechung?!
Im Aramäischen galt das Hosianna ursprünglich als Hilferuf. Doch am Palmsonntag erklingt es zunächst als Jubelruf! Hosianna unserem Gott und Herrn! - "Hosanna dem Sohn Davids" (Mt 21,9).
Da scheint Gottes Macht durch; da keimt Gottvertrauen: "Hilf doch!" - Und, vor allem: Es blüht die Perspektive ewiger Liebe auf! Ein ewiges Ostern ist uns verheißen: Getreten und doch Geliebt.
Denken wir nur an die 4. Kreuzwegstation. Da Jesus seiner Mutter begegnet. Zuvor: zum ersten Mal gefallen unter dem Kreuz: Getreten - Gestolpert. Nun: ein heller Augenblick im Schmerz. - Geliebt!
Diese Musterunterbrechung, sie drängt sich mir in diesem Jahr 2020, in Zeiten von Corona, irgendwie viel mehr auf. Mehr denn je... ich greife, ich suche, nach dieser Perspektive ewiger Liebe!
"Dann hauchte er den Geist aus" (Mt 27,50) so steht es in der Passion geschrieben. Er haucht seinen Geist aus. Er haucht ihn über uns aus - für uns aus. - Aus ist nicht gleich "aus"!
Und mit eben diesem Gedanken, Hoffnungszeichen, startete ich vor Wochen bereits in Vorüberlegungen für eine Predigt am Palmsonntag. Da war von nicht-öffentlichen Gottesdiensten noch keine Rede.
Nun ist es anders gekommen. Doch, ich habe meine Gedanken aufgenommen, weitergesponnen und zu Papier gebracht. Wer mag, kann sie hier nachlesen. (BS)