"Man kann ihn nicht ausschöpfen"
Das Leben des Hl. Augustinus
"Groß bist du, o Herr, und deines Lobes ist kein Ende; groß ist die Fülle deiner Kraft, und deine Weisheit ist unermesslich. Und loben will dich der Mensch, ein so geringer Teil deiner Schöpfung; der Mensch, der sich unter der Last der Sterblichkeit beugt, dem Zeugnis seiner Sünde, einem Zeugnis, dass du den Hoffärtigen widerstehest; und doch will dich loben der Mensch, ein so geringer Teil deiner Schöpfung. Du schaffest, dass er mit Freuden dich preise, denn zu deinem Eigentum erschufst du uns und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir."
So beginnen die "Confessiones" (Bekenntnisse) des Hl. Augustinus, eins seiner berühmtesten Werke. Ich bin immer neu fasziniert von diesem großen Heiligen und Universalgelehrten. An ihm komme ich nicht vorbei und kann es oft gar nicht genau erklären. Sein Werk ist schier unerschöpflich. Wie es eine Legende um ihn besagt, die von dem Knaben erzählt, der das Meer in eine Sandgrube schöpfen wollte.
354 nChr. in Nordafrika geboren, wollte der junge, begabte Mann ein Rhetorik-Studium absolvieren. Der ehrgeizige Student entdeckte bald die von Platon beeinflusste phil. Schrift Ciceros, den "Hortensius". Als Kind christlich erzogen, reichte ihm nun die bisherige Bibellektüre nicht mehr aus. Er entfernte sich vom christlichen Glauben. Auf der Suche nach einer tieferen Wahrheit schloß er sich Manichäern an, einer in Afrika seinerzeit weitverbreiteten Erlöserreligion mit christlichen Anklängen.
Nach seinem Studium dann kletterte er auf der Karriereleiter: etablierte sich zunächst als Rhetoriklehrer, wechselte von Karthago nach Rom, bis er schließlich ein verlockendes Stellenangebot in Mailand erhielt. Beziehungen halfen ihm, eine Anstellung als Rhetoriklehrer in der Kaiserresidenz zu bekommen – dem höchsten Posten, den man zu dieser Zeit im Bildungsbereich erringen konnte.
In Mailand lernte Augustinus auch Bischof Ambrosius kennen. Fasziniert von dessen Sprachfähigkeiten und seiner Bibelauslegung, verkehrte Augustinus fortan in christlichen Kreisen und entdeckte die Bibel neu. Besonders Paulus hatte es ihm angetan, sodass es zur Bekehrung zum Christentum kam.
Später hat er dies in den "Confessiones" aufgeschrieben. Das Werk liest sich wie ein einziges langes Gebet und gibt detailliert Augustinus' erste 40 Lebensjahre wieder. Eine besondere Rolle spielte das folgende Schlüsselerlebnis: "Im Garten sitzend hörte Augustinus eine Kinderstimme, die ihn aufforderte, die Bibel zu lesen. Daraufhin schug er die Paulus-Schriften auf, und was er dort las, fesselte ihn so sehr, dass er sich mit gleichgesinnten Freunden auf ein Landgut nördlich von Mailand zurückzog. Allen weltlichen Dingen kehrte er den Rücken, übte einen klösterlichen Lebensstil in Enthaltsamkeit und konzentrierte sich gänzlich auf seine Studien."
So ließ er sich Ostern 387 taufen. Doch es zog ihn zurück in seine Heimat. 391 wurde er in Hippo auf die Bitte der Menschen zum Priester geweiht und wenig später Bischof. Den Rest seines Lebens verbrachte er in dem kleinen Küstenstädtchen, dem heutigen Annaba in Algerien. Dort arbeitete er bis zu seinem Tod 430 als Seelsorger und half den in Not geratenen Bewohnern und Kranken.
Unsere Pfarrkirche und Gemeinde St. Augustinus auf dem Eschberg gedenkt in diesen Tagen ihres großen Patrons. Im Juni 1973 wurde die Kirche konsekriert.