Fortsetzung Mt-Lesejahr(A)

"Aussendung der Jünger"

Evangelist Mt (Bamberger Apokalypse)

Mit Fortsetzung nachösterlicher Leseordnung (Mt-Lesejahr-A) finden Sie gleichsam als vorläufigen Abschluss der Impulse in den ersten Corona-Monaten seit März 2020, ein paar Hinweise zum Mt-Evangelium, das im folgenden (→ Grobgliederung) die Aussendung der Jünger Jesu thematisiert, zu denen auch Mt gezählt wird.

Die älteste Verfassertradition des Papias v. Hierapolis (ca.125) nennt ihn als Autor des ersten (doch nicht ältesten) Evangeliums. Das dürfte wohl auf Mt 9,9 zurückgehen. Dort wird der Name des in Mk 2,14 Levi genannten Zöllners mit Matthäus angegeben.

Die Namensänderung gilt als rein biographischer Hinweis, entspricht aber auch ansonsten einer bei Mt zu beobachtenden Tendenz, unbekannte Personen mit bekannten zu identifizieren (vgl. Mt 27,56 par Mk 15,40). Wir müssen also davon ausgehen, dass der Verfasser des Evangeliums ein uns namentlich nicht bekannter Christ war, der erst später mit dem Jünger Matthäus identifiziert worden ist. 

Er war wahrscheinlich ein christlicher Schriftgelehrter (vgl. Mt 13,52). Darauf deuten sowohl sein besonderer Umgang mit dem Alten Testament als auch der kunstvolle Aufbau seines Evangeliums hin. Mt schreibt wohl - in kritischer Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Judentum - allem Anschein nach für eine judenchristliche Gemeinde im Ablöseprozess von der Synagogengemeinde, die den damals nicht unumstrittenen Schritt zur Heidenmission bereits vollzogen hat.

Ein grundlegendes Problem matthäischer Gemeinde wiederum besteht aus seiner Sicht wohl darin, dass "die Liebe der Vielen erkaltet" (Mt 24,12) ist. Deshalb ist Mt in seinem Evangelium auch so bemüht, verbindliche christliche Verhaltensnormen zu etablieren.

Versucht man seine Gemeinde genauer zu lokalisieren, weisen Indizien nach Syrien, das in Mt 4,24 ausdrücklich genannt wird. Im Anschluss an Mk nennt er im übrigen den See Gennesaret unbefangen ein "Meer" (kennt also wohl kein größeres Gewässer). Und wenn er von Gebieten "jenseits des Jordan" spricht, meint er die Gegend westlich des Jordan (Mt 19,1); näherhin vielleicht Antiochia.

Das Mt-Evangelium setzt im übrigen bereits die Zerstörung Jerusalems im Jüdischen Krieg voraus. Und, auf die ersten Christenverfolgungen blickt er ebenso als vergangenes Problem zurück. Dagegen rechnet er aber weiterhin mit weltweiten Verfolgungen und sieht die eigentlichen Gefährdungen seiner Gemeinde in internen Problemen (Mt 24,9-14). Daher wird die Entstehung des Mt-Evangeliums zumeist auch in die Zeit zwischen 80 - 90 n.Chr. datiert. (BS, angelehnt an Deutsche Bibel Gesellschaft)

Grobgliederung Mt-Evangelium

1,1-4,22 Vorgeschichte
4,23-9,35 Jesus als Messias des Wortes und der Tat
9,36-11,1 Aussendung der Jünger Jesu
11,2-16,20 Entstehen der Gemeinde in Auseinandersetzung um Jesu Wesen
16,21-20,34 Jüngerbelehrung
21,1-25,46 Wirken Jesu in Jerusalem
26,1-27,66 Passionsgeschichte
28 Ostergeschichten (und sogenannter "Missionsbefehl")

 

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