Die ganze Schöpfung freue sich

Zusage ewigen Heils

Mk 16,9-15. Auf den ersten Blick die gleiche Evangelienbotschaft: "Der Herr bleibt den Seinen nahe." - Doch ich bleibe hängen. Bei dem einen Wort der Aussendungsrede: "der ganzen Schöpfung!" Ich fühle mich spontan erinnert an ein schönes, altes Kirchenlied. Ein Text von Friedrich Spee.

Und von jetzt auf gleich fühle ich mich zurückversetzt. Ins Trierer Priesterseminar. Und an das Grab von Friedrich Spee. "Die ganze Welt Herr Jesus Christ - in deiner Urständ fröhlich ist." Und in der dritten Strophe dann: "Jetzt grünet, was nur grünen kann, die Bäum zu blühen fangen an."

Meine Gedanken kreisen weiter. Zurück ins Heilige Land. Ich erinnere mich an zwei Reisen. Zuletzt 2014. Um Ostern. Mit dem Priesterseminar. Auf den Spuren des Mk-Evangeliums. Eine unvergessliche spirituelle Erfahrung. Und ein ganz natürliches Empfinden der Nähe. Des Herrn und seiner Schöpfung. Des Lebens und des Todes. Einer Dimension von Ewigkeit. In aller Gegensätzlichkeit unserer Wirklichkeit. Unvergleichlich.

Unvergesslich auch die stillen Momente in der Natur. Galiläas. Rund um den See. In den Höhen. Bis hin nach Caesarea Philippi: Banyas. Östlichster der drei Quellflüsse des Jordan. Und Name der Ortschaft an seiner Quelle. Oder im Jordantal. Bei Jericho. Und nicht zuletzt am Toten Meer. Bis hoch nach Jerusalem. Die Wüste. Die Einöde. Das St. Georg's Kloster. Und dann der Ölberg. Gethsemane. Meine nachdrücklichste Erfahrung (vgl. Mk 14,32-36).

Am Ende bleibe ich wieder am Grund der Welt hängen. Der Schöpfung. Der Einheit im Wollen, im Handeln und in der Liebe. Und ich denke an Ostern. Die Zusage ewigen Heils. Und unsere Verantwortung als Geschöpfe. Aus Liebe und auf Liebe hin geschaffen. Dabei kommt mir schließlich wieder einmal ein Gedicht von Andreas Knapp in den Sinn. Ein Naturgedicht:

 

der Grund der Welt

hinter einem Felsen verborgen
eine wilde Blume
als ich sie entdeckte
war mir als ob sie
gerade für mich blühen wollte

du
fielst mir ein
vielleicht war es ja deine Liebe
die mir diese Blume
hier hat blühen lassen

dann aber lächelte ich
über die romantische Idee

wenn es jedoch stimmt
dass Liebe in der Welt ist
kann dann nicht vielleicht auch gelten
dass die Welt in der Liebe ist