"Auf Du und Du mit dem HERRN"

Der Hl. Bernhard von Clairvaux

Bernhard Relief in St. Thomas Eifel

"Der Mensch (Bernhard) geht auf den Gottmenschen Christus zu - nicht bloß 2/3 Schritte - nein, er wagt sich ganz dicht an ihn heran. So dicht, wie sonst nur Freunde sich begegnen.

Der Erlösungsbedürftige (Mensch) zeigt keine Angst vor dem Erlöser am Kreuz. Auf mal sind da nicht mehr Herr und Knecht, nicht Meister und Schüler. Beide begegnen sich: Auf Du und Du.

Machtverhältnisse, Abgrenzungen, Distanz, sie verschwimmen in liebender Begegnung. Vielmehr trägt einer den anderen. Gott und Mensch im Einklang, in Einheit, miteinander versöhnt.

Bernhard weiß, dass es für seine Erlösung, für ein erfülltes Dasein auf Erden, nicht reicht, die Hände in den Schoß zu legen. Es gilt einen Beitrag zu leisten, seinen Teil, der ihm als Mensch möglich ist. Nur so kann er etwas von der Lebensfülle Gottes, von seinem Erbarmen und seinem zärtlichen Umgehen mit den Menschen erfahren.

Und was wird dafür verlangt? Von ihm - von Dir und mir? - Mit leeren Händen kommen! Wissen, dass ich auf Jesus am Kreuz angewiesen bin; von ihm Antwort auf meine Lebensfragen erwarten kann.

Bernhard von Clairvaux hat seinen Hirtenstab - Zeichen seiner Abtswürde und Macht - aus den Händen gelegt. Nur so hat er die Hände frei für Jesus. Nur so kann er ihn mit offenen Armen aufnehmen; sich auf ihn einlassen. Und, was bleibt da dem Gekreuzigten anderes übrig, als sich fallen zu lassen; in solch bittende Arme. Arme, die ihm zurufen: Komm, ich hab Dich gern. Ich brauche Dich!

Christus, er hängt da - für Bernhard, für Dich und mich; und er wartet - auf uns: 'Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort bewahren; so wird auch mein Vater ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen' (Joh 14,24) - Bedarf es mehr der Worte?"

 

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